30 Jahre Arche Noah Teneriffa e. V.
2022 war unser Jubiläumsjahr! Die Arche Noah ist nun schon seit über 30 Jahren für die vielen Hunde und Katzen Teneriffas im Einsatz. Wir laden Sie ein, uns auf unserer kleinen Reise durch die letzten drei Jahrzehnte zu begleiten.
In diesem Jubiläumsticker picken wir uns für jedes Arche-Jahr eine Geschichte heraus und erzählen diese neu. Wir freuen uns sehr darauf, mit Ihnen gemeinsam unsere Geschichte so noch einmal zu durchleben und Revue passieren zu lassen. Viel Spaß dabei!
Übrigens: Wir haben natürlich auch unsere Vereins-Chronik auf den neuesten Stand gebracht. Stöbern Sie doch mal durch die letzten 30 Jahre! Hier geht es zur Chronik!
Jubiläumsticker:
Die Jahre 1990 – 2022!
30 Jahre in Zahlen
Nach unserem emotionalen Rückblick auf die letzten 30 Jahre, möchten wir Ihnen nun auch die Arche Noah in nüchternen Zahlen präsentieren. Möglicherweise werden Sie genauso staunen wie wir, was man so alles für ein Tierheim und einen Gnadenhof benötigt/verbraucht:
Die Arche hat in 30 Jahren:
- 44.498.295 Liter Wasser verbraucht
- 622.419,18 € für Instandhaltungskosten ausgegeben
- 1.825.948,60 € Tierarzt- und Medizinkosten bezahlt
- 262,8 Tonnen Hundefutter und
- 65,7 Tonnen Katzenfutter verfüttert
Tierische Zahlen: Hund
- 4.203 Hunde wurden in 30 Jahren aufgenommen
- 60 Hunde leben aktuell in der Arche
(sowohl Vermittlungs- als auch Gnadenhofbewohner) - 24 kg Hundefutter benötigen wir täglich
- 17 Jahre waren die ältesten Hunde auf der Finca: Thea und Selma
Thea lebte von 2000 bis 2016 bei uns auf der Finca. Sie wurde mit einer abgeschnittenen Plastikflasche auf dem Kopf gefunden, aus der sie sich nicht selbst befreien konnte. Der abgeschnittene Boden und der Inhalt der Flasche waren flüssig gemachtes Wachs, das am Hals so fest getrocknet war, dass Thea die Flasche nicht mehr vom Kopf bekam. Der Flaschendeckel war zugeschraubt – sie war kurz vor dem Ersticken. Wie grausam Menschen sein können, macht einfach nur sprachlos und wütend.
Thea wurde irgendwann nach Deutschland vermittelt, lief dort aber gleich am ersten Tag weg. Ute Lobüscher flog sofort von Teneriffa nach Deutschland, um bei der Suche zu helfen. Schließlich fand sie sie tatsächlich einige Zeit später im Wald. Ute nahm Thea zwei Tage später dann direkt wieder mit zurück auf die Finca, wo sie bis zu ihrem Tode lebte. Dort fühlte sie sich einfach am wohlsten.
Tierische Zahlen: Katze
- 1.196 Katzen wurden in 30 Jahren aufgenommen
- 89 Katzen leben heute in der Arche
(sowohl Vermittlungs- als auch Gnadenhofbewohner) - 6 kg Katzenfutter benötigen wir täglich
- 21 Jahre war die älteste Katze auf der Finca: Mars
Mars kam als Baby 1996 zu uns auf die Finca und lebte dort bis zu seinem Tode 2017. Er war immer sehr scheu gewesen und ließ sich selbst von uns kaum anfassen. Aber wie so oft änderte sich das in seinen letzten Lebensmonaten – da wurde er auf seine alten Tage doch noch etwas verschmust und ließ sich sogar von uns streicheln. Er war ein echtes Unikat.
Ohne die geht es nicht:
- 8 MitarbeiterInnen arbeiten fest im Tierheim
- 10 ehrenamtliche HelferInnen leben aktuell im Tierheim
- 3 Mitarbeiterinnen arbeiten fest im Vereinsbüro in Deutschland
- 8 ehrenamtliche Helferinnen unterstützen uns im Vereinsbüro
Wir danken Ihnen, unseren MitarbeiterInnen und unzähligen HelferInnen von Herzen für alles, was Sie für uns getan haben, für Ihre Spenden, Ihre Paten- und Mitgliedschaften, Ihre Wertschätzung unserer Arbeit, für all Ihre Unterstützung und dafür, dass so viele von Ihnen unseren Vierbeinern ein liebevolles Zuhause geschenkt haben!
Auf die nächsten 30 Jahre!
2021
Auch Katze Rose hat definitiv einen Platz in unserem Rückblick verdient. Sie kam gemeinsam mit ihrer Schwester Blanch 2003 zu uns. Zwei Engländer stellten die beiden damals in einem Pappkarton vor unser Tierheim-Hoftor auf Teneriffa, nachdem sie die Information bekamen, dass wir momentan keinen Platz für erwachsene Katzen hätten.
2004 flogen Blanch und Rose dann nach Deutschland ins Bensheimer Vereinsbüro. Sie wurden nie vermittelt und zogen irgendwann in Elmar Lobüschers Privathaushalt.
Im November 2020 feierten wir den 20. Geburtstag von Rose, ehe sie im Januar 2021 dann leider eingeschläfert werden musste. Sie war die letzten Jahre sehr wackelig, pinkelte täglich mehrfach auf ihre Couch und ihre Nieren bereiteten ihr immer wieder starke Probleme. Rose hatte viele Spitznamen: Elmar Lobüscher nannte sie bspw. immer Röschen. Aber sie wurde auch Pinkeliese, Motzeliese, Schnecki, Süße oder Rosie genannt. Wir kennen keine Katze, die so ausdrucksstark ihre Stirn in Falten legen konnte wie unsere Rose! Ihr kritischer Blick und ihre lauten, langgezogenen Miaus werden uns für immer begleiten. Sie war einfach ganz besonders, unsere Rose!
Rose im Bensheimer Büro (2005) Rose an ihrem 20. Geburtstag (2020)
2020
Wir hatten im Laufe der Jahrzehnte viele Tiere bei uns im Tierheim, die wir wohl nie vergessen werden. Eins von ihnen war die Hündin Selma. Sie kam 2006 zu uns und gehörte zu den Verschlagshunden, die wir damals aus einer fürchterlichen Haltung retteten – wir berichteten in unserem Newsletter 4/2022 (Rückblick Teil 2) darüber.
Selma hatte bei uns viele gute Hundefreunde, die ihr Halt gaben. Aber mit uns Menschen wollte sie leider nicht viel zu tun haben. Ihre Scheu vor Zweibeinern konnte sie in all den Jahren nie ganz ablegen. Nur das tägliche Gassigehen mit uns liebte sie sehr. Da vergaß sie sogar ihre Ängste für ein paar Minuten.
2020 verstarb Selma im stolzen Alter von 16 Jahren an Altersschwäche. Wir hoffen, dass wir trotz allem ihr Zuhause und ihre Familie waren und sie ihre schlimmen ersten Jahre zumindest ein bisschen vergessen konnte.
Unsere Selma – unvergessen!
2019
In diesem Jahr wurde im Tierheim auf Teneriffa unheimlich viel gebaut, um weiteren Platz für Neuankömmlinge zu schaffen und unseren vielen Vierbeinern noch besser gerecht werden zu können. Denn durch die vielen Animal Hoarding Hunde vom Vorjahr waren unsere Kapazitäten nach wie vor begrenzt. Deshalb bauten wir drei neue Hunde-Freiläufe, die Quarantänestation im Hospital wurde weiter ausgebaut und der Holzhaus-Garten bekam ein weiteres, kleineres Katzen-Holzhaus.
Katzeninspektion des neuen Holzhauses
2018
2018 war für uns ein sehr besonderes und anstrengendes Jahr, an das wir uns wahrscheinlich noch ewig erinnern werden. Es stellte uns vor bis dato nie dagewesene Herausforderungen. Gemeinsam mit anderen Tierschützern retteten wir insgesamt 151 Hunde aus einem Animal Hoarding Fall und nahmen 109 von ihnen bei uns auf – und das an einem einzigen Tag! Die Polizei, die ebenfalls mit vor Ort war, ging ursprünglich von 58 Hunden aus. Am Ende fanden wir dort aber 58 Welpen, 49 Hündinnen und 44 Rüden vor.
Bei uns im Tierheim angekommen, blieb uns nichts anderes übrig, als die Tiere erst einmal durchzunummerieren. Viele der Welpen kamen direkt in die Tierklinik, weil ihr Zustand kritisch war. Der Rest musste geimpft, entwurmt und entfloht werden. Außerdem wurde jeder Hund, der alt genug war, gechipt und kastriert und per Bluttest auf die gängigen Mittelmeerkrankheiten getestet. 20 der Vierbeiner hatten Räude und mussten zusätzlich auch noch alle 2 Tage gebadet werden.
Durch die vielen neuen Hunde waren unsere Freiläufe völlig überfüllt – wir hatten sage und schreibe 171 Hunde zur gleichen Zeit im Tierheim! Wir quollen aus allen Nähten! Diese Mammutaufgabe konnten wir nur dank unserer engagierten Mitarbeiterinnen und HelferInnen stemmen!
Wer die ganze Geschichte nachlesen möchte, findet unseren Infobrief hier: https://archenoah.de/…/2019/04/Infobrief_4_2018_Web.pdf
2017
Vielleicht erkennen Sie Lore – sie ist das Titelbild unserer Webseite. Sie wurde seinerzeit auf dem Teide bei El Portillo/Teneriffa gefunden. Es dauerte damals einige Stunden, bis wir sie einfangen konnten, weil sie wahnsinnig ängstlich war.
Im Tierheim wurde sie schnell zum Liebling unserer Mitarbeiter und Helfer, weil sie so ein unglaublich freundliches Wesen hatte.
Lore bei uns im Tierheim
2017 war dann ihr Glücksjahr, denn nach unglaublichen sechs Jahren im Tierheim durfte sie endlich in ein richtiges Zuhause nach Deutschland ziehen. Dort lebte sie an der Seite einer weiteren Podenca und verstarb im stolzen Alter von 14 Jahren im Mai dieses Jahres.
Lores Happy End in Deutschland
Wenn wir uns die Fotos von ihr ansehen, sind wir unglaublich glücklich, dass unsere süße Lore so ein tolles Zuhause haben durfte, nach dem sie viel zu viele Jahre im Tierheim verbringen musste. RIP kleine Maus!
2016
Im Mai 2016 stand wie so oft ein Karton vor unserem Finca-Tor. Darin saßen vier Katzenkinder, erst wenige Wochen alt. Eines von ihnen war Björn, ein wunderschöner, schwarz-weißer, kleiner Kater. Seine Hinterbeine waren gelähmt, sodass er weder laufen noch kontrolliert Urin oder Kot absetzen konnte. Aber er hatte einen unglaublichen Lebenswillen. Sooft er konnte, tobte er mit seinen Geschwisterchen im Katzenzimmer 5 herum. Er zog sich einfach mit den Vorderbeinen über den Fliesenboden und hatte riesigen Spaß daran.
Leider war sein Gesundheitszustand ein ständiges Auf und Ab. Wir versuchten mit allen Mitteln, dem kleinen Katerchen, das so unbedingt leben wollte, irgendwie zu helfen und ihm seine Zeit bei uns so schön wie möglich zu machen. Am Ende half aber alles nichts … er durfte nur sieben Monate alt werden.
Else beim täglichen Baden & Physiotherapie mit Björn
2015
Das Jahr 2015 war ein sehr trauriges Jahr für uns. Ute Lobüscher, unsere Vorsitzende und Gründerin, verstarb am 08.09.2015 nach langer, schwerer Krankheit.
Ihr Lieblingszitat von Helen Keller sagt eigentlich alles über sie aus:
”Die meisten haben eine falsche Vorstellung davon was wahres Glück ist. Man erreicht es nicht durch Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, sondern durch Hingabe an eine würdige Lebensaufgabe!”
Wer mehr über unsere Gründerin erfahren möchte, findet hier Utes Nachruf.
2014
Für Hund Congo war 2014 sein Glücksjahr, denn er konnte endlich – nach drei Jahren im Tierheim – in sein neues Leben in Deutschland starten. Zwei Tierschützer fanden ihn 2011 auf unserer Nachbarinsel La Gomera. Dort saß er abgemagert bis auf die Knochen und verletzt in der prallen Sonne, angebunden an einen Stein! Viele Wochen hätte er in diesem Zustand nicht mehr überlebt. Kaum vorstellbar, dass Congo einen Besitzer hatte, aber so war es! Glücklicherweise ließ er mit sich reden und übergab den Hund tatsächlich an die beiden Tierschützer.
Mit der Fähre ging es für den damals ca. sieben Jahre alten Rüden zu uns ins Tierheim nach Teneriffa. Nur ganz langsam kam er zu Kräften. Als er schließlich nach über drei Jahren endlich sein Zuhause fand, waren wir überglücklich! Manchmal wird am Ende eben doch alles gut!
Congo vorher / nachher
2013
Anna (unsere heutige Tierheimleitung) war 2013 zum ersten Mal für mehrere Monate bei uns auf Teneriffa. Hier erzählt sie ihre ganz persönliche Arche-Geschichte:
„Alles fing im Jahr 2004 an. Das Arche-Büro lag auf meinem täglichen Arbeitsweg und ich hatte gesehen, dass dort Helfer zum Katzenkuscheln gesucht wurden. Nach einem kurzen Gespräch durfte ich auch schon starten. Ende 2012 entschied ich mich, eine kleine Pause vom normalen Leben zu machen. Als ich bei Ute Lobüscher anrief und fragte, ob ich nach Teneriffa ins Tierheim kommen dürfe, sagte sie sofort zu – für ganze sechs 6 Monate! Also flog ich 2013 zum ersten Mal als ehrenamtliche Helferin ins Tierheim nach Teneriffa.
Fast alles, was ich über die Arbeit, die Tiere und das Tierheim weiß, habe ich von Ute persönlich erfahren und gelernt. Neben meiner täglichen Arbeit bei den Tieren unterstützte ich sie auch bei der Büroarbeit und vielem anderem. Gerne hätte mich Ute im Tierheim behalten, denn schon damals wusste sie, dass sie irgendwann eine Nachfolgerin brauchen würde. Doch die große weite Welt rief und nach sechs Monaten ging ich zurück nach Deutschland.
Doch der enge Kontakt blieb und auch von Deutschland aus übernahm ich immer mehr Aufgaben für das Tierheim. Meine Urlaube verbrachte ich fast ausschließlich zum Arbeiten auf Teneriffa. Inzwischen bin ich tatsächlich ganz auf die Insel gezogen und leite das Tierheim – ganz im Sinne von Ute, so hoffe ich. “