Podenco Canario

Für die Jagd gezüchtet

Uns erreichen immer wieder Hilferufe von entsetzten Touristen, die während Ihres Urlaubs auf Teneriffa abgemagerte und angekettete Podencos auf Grundstücken sehen. Wenn diese Hunde nicht von den Besitzern freiwillig an uns abgegeben werden, haben wir trauriger Weise meist keine Möglichkeiten diesen Tieren zu helfen, da diese Haltungsbedingungen unverständlicherweise völlig legal sind. Diese Jagdhunde gehören mit zur Lebensgrundlage für einen Teil der Bevölkerung auf Teneriffa und werden daher als Besitz auch vehement verteidigt.

Wir konnten in den Jahren unserer Tierschutzarbeit auf Teneriffa, viele dieser wunderbaren Hunde nach Deutschland in eine bessere Zukunft vermitteln. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sie aufblühen und ihr neues Leben genießen und zu wunderbaren Wegbegleitern und Familienhunden werden können.

Jeder Podenco ist natürlich auf seine Weise einzigartig und hat seinen eigenen Charakter und es gibt sicher manchmal Ausnahmen, aber generell muss man wissen:

Der Podenco ist für die Jagd geboren und Jagen ist seine Passion

Wenn man diese eleganten Hunde in Aktion und beim Rennen sieht, wie sie mühelos mit großen Sprüngen, trittsicher über jeden Untergrund in einem Wahnsinns-Tempo große Strecken zurücklegen, weiß man schnell was das Podenco-Herz höher schlagen lässt.

Man sollte sich vor der Anschaffung eines Podencos also unbedingt fragen, ob man die Zeit in seinem Alltag aufbringen kann seinen Vierbeiner physisch und geistig auszulasten und ob man auf seine Bedürfnisse eingehen kann.

Die Vermittlung unserer Podencos in die richtigen Hände, liegt uns besonders am Herzen und wir möchten daher einige Infos zu dieser Rasse mit auf den Weg geben.

Der Podenco Canario ist ein sehr eleganter, windhundähnlicher Jagdhund, dessen Geschichte wahrscheinlich bis ins alte Ägypten auf die Pharaonenhunde zurück reicht. Wegen der Ähnlichkeit soll er auf die ausgestorbene, altägyptische Hundeform Tesem zurückgehen und soll mit eine der ältesten Hunderassen sein. Die Heimat des Podenco Canario sind die Kanaren und dort werden sie nach wie vor, meist als reine Jagdhunde gehalten und auch auf Teneriffa hauptsächlich zur Kaninchenjagd genutzt. Leider haben die Podencos, die zu uns verletzt, oder abgemagert ins Tierheim kommen und bei uns aufgepäppelt werden, meist eine traurige Geschichte und ein hartes Leben hinter sich.

Auf Teneriffa ist die Jagd auf Kaninchen mit Schusswaffen und Hunden nur in bestimmten Monaten während der Jagdsaison erlaubt. Oft müssen die Podencos daher bei Jägern in irgendwelchen dunklen Verschlägen, oder auf dem Grundstück angekettet, den größten Teil des Jahres über ihr Dasein fristen. In der Jagdsaison werden sie dann in Käfige gepackt, auf Fahrzeuge geladen und zur Jagd gefahren.

Viele Hunde, die krank oder verletzt sind, kein Jagdtalent haben, oder aus anderen Gründen nicht mehr brauchbar und lästig sind, werden dann einfach in der Wildnis ausgesetzt, oder sie erleiden schlimmere Schicksale. Jagdhunde sind in Spanien keine Haustiere, sondern sind Nutztiere und werden dementsprechend behandelt.

Zuhause sind die Hunde meist sehr ruhig, ausgesprochen ausgeglichen und gemütlich. Draußen wollen sie aber Action und Bewegung. Podencos werden gezüchtet als selbstständige Jäger, nutzen all ihre Sinne und sollen bei der Jagd eigenständig Entscheidungen treffen. Seinen Hund beim Spaziergehen frei umherlaufen zu lassen, ist für viele Hundehalter meist selbstverständlich, jedoch sollte man beachten, dass unsere Umwelt mehr und mehr zur Gefahrenzone werden kann, wenn der Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb hat und dann seinen natürlichen Instinkten folgt.

Einen Podenco in Deutschland frei umherlaufen zu lassen kommt daher meist nicht in Frage und endet in den schlimmsten Fällen damit, dass sie beim Jagen von Jägern erschossen, oder Weglaufen und nicht mehr wiedergefunden werden.

Aber es gibt natürlich trotzdem Möglichkeiten auch mit langer Schleppleine oder auf gesicherten Geländen seinen Podenco auszulasten und mit ihm schöne und abwechslungsreiche Zeit Draußen zu verbringen. Es gibt mittlerweile auch deutschlandweit eine Windhunde/Podenco-Fans’ die (Wind)Hundeplätze zur Verfügung stellen auf denen man seinen Vierbeiner auf großen, eingezäunten Grundstücken Laufen lassen kann. Viele Windhunde-Freunde treffen sich in ihrer Freizeit mit ihren Hunden auch auf Rennbahnen, um dort ihre Podencos Laufen, Rennen und nach Beute-Attrappen jagen zu lassen.

Podencos sind sehr sensibel und das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund muss stimmen

Einfühlungsvermögen und Hundeverstand sind daher sehr wichtig für die glückliche Beziehung zwischen Podi und Halter. Wer sie mit harschem Befehlston dressieren will, stößt meist schnell auf völliges Unverständnis seitens des Podencos, der immer hinterfragt, ob das denn jetzt auch wirklich sinnvoll ist was der Mensch von ihm will. Sie sind aber eigentlich sehr gelehrige Hunde und man braucht nur etwas mehr Geduld und Einfühlungsvermögen, dann kommt man bei ihnen sehr viel weiter und es klappt dann auch mit der Erziehung.

Leider gestaltet sich die Vermittlung unserer Podencos schwierig. Wegen der Anforderungen, die diese Rasse an den Halter mit sich bringt, haben sie es schwerer ein neues Zuhause zu finden und es gibt einfach wenig Nachfrage nach großen Jagdhunden. Hinzu kommt, dass viele der geretteten Podencos sehr viel Schlimmes erlebt haben und daher oft schüchtern und ängstlich Menschen gegenüber reagieren, die sie nicht kennen. Einige unserer Dauergäste wie Lisa, Rick, Melina, Piero, Piedro und Selma usw., die bei uns ihr Gnadenbrot erhalten und im Tierheim leben sind alt und/oder haben gesundheitliche Probleme, oder können aus anderen Gründen den Transport nach Deutschland nicht antreten.

Wir hoffen und drücken Daumen und Pfoten, dass wir aber auch weiterhin viele unserer geretteten Podencos in eine glückliche Zukunft vermitteln können und die passenden Menschen für unsere Podencos finden.

Wenn man die vielen Erfahrungsberichte und Briefe von Podenco-Besitzern liest, wird einem schnell klar, dass der Podenco (von vielen liebevoll “Podi” genannt) ein ganz besonderer Wegbegleiter ist.

Wir hören daher von vielen Hundehaltern, die das Wesen und Charakter dieser Hunde zu schätzen gelernt haben, sehr oft den Satz “Einmal Podenco, immer Podenco”…

Hier nur einige der Umschreibungen und Adjektive mit denen unsere Podi-Besitzer diese wunderbaren Hunde beschreiben:

Zuhause sind sie ruhig, ausgeglichen, sie sind sanft und wie die meisten Windhunde-Arten, sehr sensibel. Sie haben wohl oft einen ausgeprägten, hintergründigen Humor und neigen zu Albernheiten, die einem ein Lachen ins Gesicht zaubern. Sie sind sehr treu und loyal ihren Menschen gegenüber, suchen sich bei Besuchern, aber auch sehr genau aus, wer es wert ist, begrüßt und beachtet zu werden. Viele unserer vermittelten Podencos leben Seite an Seite mit Katzen und akzeptieren, dass diese zur Familie gehören. Oft werden ihnen auch selbst katzenähnliche Züge zugeschrieben. Sie bellen selten und sind sehr angenehme, dankbare Mitbewohner.

Draußen sind sie energiegeladen, majestätisch, ausdauernd und meist sehr sozial anderen Hunden gegenüber, sind verspielt und eigensinnig. Neben Jagen ist ihr zweitliebstes Hobby nach Mäusen zu buddeln. Sie sind absolute Buddelkönige und lieben es, wenn ihnen die Erde um die Ohren fliegt. Sie sind sehr ausdauernd und es ist einfach faszinierend zu beobachten, wenn sie in Aktion sind.