Unsere Zeit auf Teneriffa 🌴🐾

von Amelie & Tabi


Hey! Wir sind Amelie und Tabi, und wir haben von April bis September 2025 ehrenamtlich in der Arche gearbeitet – eine unvergessliche Zeit!

Eingeteilt waren wir hauptsächlich im Cathouse, wo die meisten Katzen leben, und im Hospital, wo die Quarantänekatzen untergebracht sind. Unser Tag startete meistens um 8 Uhr. Bis 13 Uhr hieß es: Katzen streicheln, füttern, Räume sauber machen und alles erledigen, was sonst so anstand. Wenn noch Zeit blieb, haben wir entweder weiter mit den Katzen gekuschelt oder sind mit ein paar Hunden spazieren gegangen. Manchmal standen auch besondere Aufgaben an – zum Beispiel das Einfangen von Straßenkatzen, um sie zum Tierarzt zu bringen und kastrieren zu lassen. Das war immer aufregend und wir konnten unglaublich viel lernen. Mit der Zeit haben wir auch einen besseren Blick dafür bekommen, wenn es einem Tier nicht so gut ging – selbst wenn es auf den ersten Blick gar nicht auffiel. Zu spüren, wie man immer sicherer wird und an seinen Aufgaben wächst, war ein tolles Gefühl.

Jeder Tag war anders – manchmal ruhig, manchmal total trubelig. Ein bis zwei Mal pro Woche gab’s den Dogwalk: Ein Großteil des Teams war dann zwei Stunden mit den Hunden unterwegs, damit möglichst viele von ihnen regelmäßig rauskommen, denn in der Arche wird wirklich auf die individuellen Bedürfnisse der Tiere geachtet, sei es Bewegung, spezielles Futter oder Sonstiges. Auch wird an der medizinischen Versorgung nicht gespart, es wird alles gegeben was dem Wohlbefinden der Tiere dient – das zu sehen, war einfach schön.

Auch das Team war super! Wir haben oft zusammen gesessen, gelacht und schöne Abende verbracht. Es war immer sehr lustig.

Nach einem halben Jahr voller schöner Erlebnisse kam dann leider auch der Abschied. Aber wir kommen ganz sicher wieder!

Am 10.09.2024 ging es für uns zurück –zwei Wochen später kam Susi hinterhergeflogen. Susi ist eine Katze, die acht Jahre im Tierheim gelebt hat. Ich habe sie in der Zeit dort besonders ins Herz geschlossen und schließlich adoptiert. Amelie sagt immer, dass ich mir natürlich ausgerechnet die grantigste Katze des ganzen Tierheims aussuchen musste. Aber in unserer gemeinsamen WG mit Susi sind wir super glücklich und Susi ist aufgetaut.

Am 31. März 2017 zog Susi ins Tierheim Arche Noah ein. Ihr Alter wurde auf ungefähr zwei Jahre geschätzt. Abgegeben wurde sie aus gesundheitlichen Gründen ihrer früheren Besitzerin. Im Tierheim schien sie völlig überfordert mit der neuen Situation zu sein. Susi war nicht gerade die freundlichste Katze. Weder zu Menschen noch zu den anderen Tieren. Die meiste Zeit lag sie in ihrem Körbchen im Finca-Gang, was sie nur selten mal verließ. Unter einigen Volunteers bekam sie das Label „The most depressive cat of the shelter“. Eine Volunteer erzählte mir in meinen ersten Wochen dort, dass sie schon netter geworden sei und sie sich zwei Jahre zuvor, teilweise nicht getraut hat, an Susi vorbei zu gehen, wenn sie mal unterwegs war. Sie wurde als Patenkatze inseriert und war nicht wirklich vermittelbar. Auch ich bekam ihre Stimmungen zu spüren. Trotzdem habe ich mir in meinem halben Jahr als Volunteer vorgenommen, Susi vermittlungsfähig zu machen. Also habe ich mich jeden Tag ein kleines Stück mehr mit ihr beschäftigt. Mit der Zeit durfte ich sie dann sogar streicheln. Aus meinem Plan, Susi „vermittlungsfähig“ zu machen, wurde irgendwann der Plan, sie selbst zu adoptieren. So viel zu meiner professionellen Distanz und meinem anfänglichen Satz „Egal was kommt, ich werde kein Tier adoptieren“ 😊. Nach 8 Jahren Tierheim bekam sie dann schlussendlich doch ein Zuhause.

Seit zwei Wochen lebt Susi jetzt bei mir in Deutschland – und sie ist kaum wiederzuerkennen. Von Schüchternheit keine Spur: Kaum angekommen, hat sie die Wohnung inspiziert, als würde sie schon seit Jahren hier wohnen. Sie schnurrt im Dauerbetrieb, spielt wie sonst was, schläft mit auf unseren Kopfkissen und folgt meiner Mitbewohnerin (die gemeinsam mit mir in der Arche war) und mir überall hin. Dauerhafte Aufmerksamkeit fände sie am schönsten. Am besten ist aber ihr neues Lieblingsspiel: Wenn sie ein herumliegendes Haargummi nach der aufregenden und zeitintensiven Jagd durch die Wohnung erbeutet hat, stolziert sie stolz wie ein Pfau durchs Wohnzimmer und maunzt uns dabei eine kleine Siegeshymne vor – Haargummi fest im Maul, versteht sich.

Ich könnte nicht glücklicher sein, dass ich sie mitgenommen habe.  Aus der „depressivsten Katze des Tierheims“ wurde in Rekordzeit die selbstbewussteste, lauteste und eine sehr verschmuste Mitbewohnerin.


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