Rio

ist vermittelt


 

Über Rio

Rio ist eines der traurigsten Beispiele für das Leid der vielen ausrangierten Jagdhunde auf Teneriffa. Die Jagd ist auf der Insel nach wie vor sehr populär. Hunde, die nicht mehr die gewünschte Leistung erbringen, werden oft ausgesetzt und sich selbst überlassen. So oder ähnlich muss es auch Rio ergangen sein. Sein Glück im Unglück waren Touristen, die Zivilcourage zeigten und den Mut hatten, aktiv zu werden. Seine Geschichte lesen Sie unten („Wie Rio zu uns kam“).

Wir wissen nicht, wo Rio bisher lebte und warum er mehr tot als lebendig auf der Straße gefunden wurde. Aber viel Gutes kann er bisher nicht erlebt haben. Er ist ein herzensguter Hund, sehr freundlich, total lieb, aber auch wahnsinnig schreckhaft, besonders bei schnellen Bewegungen. Aber er taut von Woche zu Woche mehr auf, und lässt sich inzwischen sogar – ganz zaghaft und vorsichtig – den Kopf und die Brust kraulen. Es scheint, dass er unsere Streicheleinheiten langsam etwas genießen kann und „fordert“ sie schon ein winziges bisschen ein.

Wenn wir durch sein Gehege laufen, folgt Rio uns auf Schritt und Tritt, da er sehr neugierig ist. Nur anfassen dürfen wir ihn dabei noch nicht. Wenn man sich aber zu ihm setzt, kommt er auch und dann erlaubt er uns sogar, ihn vorsichtig zu streicheln. Leckerlis frisst er uns ebenfalls schon aus der Hand, denn hier siegt am Ende der Appetit und nicht die Furcht 😊.

Inzwischen können wir mit ihm auch ganz gut spazieren gehen. Beim Geschirranziehen müssen wir sehr vorsichtig und ruhig sein, dann lässt er uns gewähren. Wenn wir aber zu schnell sind oder ihn direkt am Körper berühren, zuckt er wahnsinnig zusammen und erstarrt völlig. Das treibt uns jedes Mal die Tränen in die Augen, weil wir nur erahnen können, was ihm Schlimmes geschehen sein muss. Wenn das Geschirr erst einmal dran ist, ist aber alles gut, dann können wir loslaufen.

Draußen beim Gassigehen ist Rio total neugierig und geht sogar recht entspannt an der Leine. Bisher zeigt er keinen Jagdtrieb, der wird aber ganz sicher noch kommen, denn als Podenco Canario liegt ihm das Jagen im Blut. Seine künftigen Besitzer sollten sich dessen bewusst sein und das Thema nicht unterschätzen. Er ist sicher kein Hund, dem es genügt, 3 x täglich eine Runde um den Block zu laufen. Er braucht schon sehr viel Bewegung und auch sein Kopf möchte regelmäßig gefordert werden. Sie sollten daher sehr aktiv sein und auch Lust auf Hundesport o.ä. haben.

Wir bemerken bei Rio trotz seiner anfänglichen Angst schon jetzt, wie anhänglich und menschenbezogen er ist, und es wird von Tag zu Tag mehr. Er lässt sich von uns auch immer ganz tapfer seine Pfoten eincremen und alle medizinisch notwendigen Behandlungen gefallen.

Mit Artgenossen ist dieser tolle Kerl total verträglich, ob Rüde oder Hündin, ob groß oder klein. Er mag alle Hunde und passt sich ihnen an. Aktuell lebt Rio in einer großen Hundegruppe und hat dort keinerlei Schwierigkeiten.

Wir wünschen uns für diesen Herzenshund ein liebevolles Zuhause mit Hundeerfahrung, am besten mit Jagdhunden. Wenn Sie ihn ganz in Ihren Haushalt integrieren wollen, viel Zeit für ihn haben und täglich an der frischen Luft unterwegs sind, sollten wir uns unbedingt kennenlernen. Bei Interesse füllen Sie bitte unser Vermittlungsformular aus, dann erfahren wir gleich etwas über Sie.


PS: Falls Sie sich etwas ausführlicher über die Rasse Podenco Canario informieren möchten, finden Sie auf unserer Webseite einige Informationen: https://archenoah.de/informationen/wissenswertes/podenco-canario/.

Daten Rio


 

Wie Rio zu uns kam

Anfang Januar 2024 meldeten sich Urlauber, die im Anaga-Gebirge einen völlig abgemagerten Hund am Straßenrand liegen sahen. Als sie fünf Stunden später wieder an der Stelle vorbeifuhren, lag das Tier immer noch am selben Platz. Spätestens da wussten sie, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Sie konnten aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der vielen Kurven zwar nicht anhalten, aber sie meldeten sich bei uns und schilderten, was sie gesehen hatten.

Wir versuchten zunächst, einen Tierschutzverein zu finden, der näher am Fundort liegt, da wir personell wie so oft nicht gut aufgestellt waren und selbst einige Notfälle im Tierheim zu versorgen hatten. Parallel dazu fuhren aber auch die Touristen gleich am nächsten Morgen wieder dorthin, weil ihnen Rio einfach keine Ruhe ließ. Sie parkten ein ganzes Stück entfernt und liefen mit Wasser und Futter zu dem völlig entkräfteten Hund. Er lag immer noch an der gleichen Stelle und war ganz offensichtlich zu schwach, um weiterzugehen.

Die Urlauber machten diesmal Fotos und schickten sie uns zusammen mit dem genauen Standort zu. Als wir sahen, wie schlimm es um den Rüden bestellt war, schickten wir unseren Micha sofort los, um Rio auf direktem Wege zum Tierarzt zu bringen. Dort wurde das bis auf die Knochen abgemagerte Tier sofort an den Tropf gehängt und erstversorgt.

Als Rio anschließend im Tierheim ankam, traf uns das ganze Ausmaß seines Zustands mit voller Wucht. Er bestand sprichwörtlich nur noch aus Haut und Knochen und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sein Anblick brach uns das Herz. Seine Pfoten waren geschwollen, verhornt, verkrustet und entzündet – es handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Brandwunden. Von heißem Asphalt alleine konnte sich Rio diese Verletzungen aber unmöglich zugezogen haben. Wir vermuten, dass er über längere Zeit auf heißem Untergrund angebunden war, bspw. auf einem Blechdach o.ä., und nicht wegkonnte.

Rio hat sich inzwischen ganz gut erholt und nimmt langsam an Gewicht zu. Seine Pfoten heilen nach und nach und seine Lebensfreude kehrt auch zurück. Es ist schön und traurig zugleich, dem tapferen Hund dabei zuzuschauen, wie er zu Kräften kommt. Er hat noch ein Stückchen Weg vor sich, aber Rio wird das schaffen und zu seiner alten Form zurückkehren. Wir begleiten ihn dabei und wünschen ihm, ganz bald in ein liebevolles Zuhause zu ziehen, in dem er seine ersten leidvollen Lebensjahre vergessen kann. Die Welt steht ihm nun hoffentlich offen und entschädigt ihn für das, was er durchmachen musste.


Fotogalerie

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