In den letzten Monaten wurden wir von in Not geratenen Katzen sprichwörtlich überrollt. Jede Woche stand entweder ein Karton mit Katzenkindern vor dem Tierheimtor oder sie kamen auf anderen Wegen zu uns. Oft fanden Einheimische oder auch Touristen verwaiste Kitten am Straßenrand, auf Grundstücken, in Mülltonnen oder irgendwo in der Wildnis. Viele von ihnen waren krank, abgemagert, verletzt oder einfach unterversorgt. Manche waren erst wenige Tage alt. Nicht alle haben es überlebt.
Auch eine hoch trächtige Katzenmama landete bei uns, die wenige Tage später 6 Kitten bei uns im Tierheim zur Welt brachte. Und ein Ende ist leider nicht in Sicht! Täglich rufen uns Menschen an, die Katzenkinder abgeben möchten. Wir sind aber bis zum Anschlag voll und haben nicht den geringsten Platz mehr für Neuankömmlinge und müssen den Leuten absagen. Oft versuchen wir, über andere Tierschutzvereine eine Unterbringung zu organisieren, aber es gelingt uns nicht immer. Wir dürfen gar nicht darüber nachdenken, was mit den Katzen passiert, die nirgends unterkommen!
Der Grund für diese wahnsinnige Katzenschwemme scheint Corona zu sein. Das ist die einzige Erklärung, die wir dafür haben. Im letzten Jahr durften die Einwohner der Insel viele Wochen und Monate kaum vor die Tür gehen. Tierschützer, die sonst im Frühjahr Katzen einfangen und kastrieren lassen, konnten dies nicht tun. Diese Katzen sind natürlich inzwischen geschlechtsreif und vermehren sich völlig unkontrolliert. Und die vielen Straßenkätzchen sind jetzt das traurige Ergebnis dieser Pandemie!
Deshalb haben wir vor Kurzem eine große Kastrationsaktion gestartet. In der Nähe unseres Tierheims gibt es eine Katzenkolonie, in der dutzende unkastrierte Katzen leben. Sie werden zwar von der Bevölkerung halbwegs regelmäßig mit Futter versorgt, aber die Kätzchen sind ständig trächtig und bringen immer wieder Nachwuchs zur Welt, der sich später auf Teneriffas Straßen durchschlagen muss.
Wir rechneten mit etwa 20 Katzen, doch letztendlich zählten wir fast 50! Wir fingen nach und nach die Katzen ein und ließen sie kastrieren. Die älteren konnten nach der OP fast direkt wieder zurück auf die Straße. Es war uns wichtig, die meist wilden Katzen nicht allzu lange in den Käfigen der Tierklinik zu belassen, weil sie das unglaublich stresst. Unsere Tierärztin hat sehr viel Erfahrung und macht die Schnitte bei weiblichen Katzen sehr klein, sodass nachträgliche Komplikationen oder Entzündungen nahezu ausgeschlossen sind. Damit konnten wir den Katzen unnötigen Stress ersparen. Die typische Ohrmarkierung haben sie natürlich auch bekommen. So können sowohl wir als auch andere Tierschützer jederzeit erkennen, ob es sich um ein kastriertes Tier handelt oder nicht.
Bei dieser Aktion fanden wir in einem kleinen Verschlag auch noch Katzenmama Sophia, die insgesamt 9 Kitten um sich gescharrt hatte! Auch wenn wir nicht wussten, wo wir diese Katzenfamilie auch noch unterbringen sollten, nahmen wir sie mit ins Tierheim. Alles andere wäre verantwortungslos gewesen!
Leider klingelt weiterhin mehrmals täglich unser Telefon bezüglich der Aufnahme von Katzenkindern, es ist der reine Wahnsinn! So ein Katzenjahr hatten wir schon lange nicht mehr! Es bricht uns jedes Mal ein bisschen das Herz, wenn wir den Leuten absagen müssen, denn keiner weiß, was am Ende aus den Kätzchen wird!
Wenn Sie uns finanziell unterstützen oder ein Katzenpärchen bei sich aufnehmen möchten, würden wir uns riesig über eine Nachricht freuen! Wir können aktuell jeden Cent gut gebrauchen und suchen natürlich für all die Katzenkinder tierliebe Menschen.