Warum Tierschutz in Spanien

Mitgefühl für notleidende Tiere hört für uns nicht an Landesgrenzen auf!

Die Kanaren sind ein sehr beliebtes Reiseziel bei deutschen Urlaubern. Oft sind sie es, die uns kontaktieren und völlig erschüttert über kranke, halbverhungerte Tiere am Straßenrand oder Katzenelend in ihrer Hotelanlage berichten und um Hilfe bitten.

Das Thema Tierschutz in Spanien polarisiert. Wir bekommen oft die Frage gestellt: “Warum helft Ihr nicht den Tieren in Deutschland, die Tierheime hier sind doch voll“.

Natürlich gibt es auch in deutschen Tierheimen viele Vierbeiner, die auf ein neues Zuhause hoffen. Meist sind dies aber große, alte oder verhaltensauffällige Hunde, die dort viele Jahre, nicht selten sogar bis an ihr Lebensende, ausharren müssen. Von Listenhunden wollen wir hier gar nicht erst sprechen. All diese Hunde sind leider nicht „gefragt“. Sie entsprechen nicht dem Bild eines unkomplizierten Familienhundes – und solch einer wird in der Regel gesucht.

Viele unserer Interessenten waren vorher in deutschen Tierheimen, konnten dort aber kein passendes Familienmitglied finden. Oder sie suchen ganz gezielt nach einem Tier aus Spanien, einfach, um den Vierbeinern dort zu helfen.  

Ein Großteil der heimatlosen Hunde Teneriffas sind junge, kleine bis mittelgroße Mischlingshunde, die leicht vermittelbar sind – allerdings nur in Deutschland. In Spanien haben sie keinerlei Vermittlungschancen – Spanier bringen ihre Tiere im besten Fall in ein Tierheim, aber sie adoptieren keines.

Wir arbeiten auch mit einigen deutschen Partnertierheimen zusammen. Sie nehmen gerne Hunde aus dem Ausland auf, da diese in der Regel schnell vermittelt werden können. Dadurch kommen neue Besucher in diese Tierheime – was auch für die anderen Vierbeiner dort von Vorteil ist. Denn damit steigen auch deren Vermittlungschancen und das Tierheim profitiert von weiteren Vermittlungsspenden.

Die Haltungsbedingungen von Haus- und Nutztieren sind auf den Kanaren und Teneriffa nach wie vor katastrophal. Die Streuner vermehren sich unkontrolliert weiter und landen früher oder später in den staatlichen Auffangstationen.  Diese Perreras sind mit deutschen Tierheimen in keinster Weise zu vergleichen. Dort werden Hunde „aufbewahrt“, bis sie nach Ablauf einer Frist euthanisiert werden.

Jagdhunde, wie Podencos, werden auf Teneriffa tatsächlich als Nutztiere angesehen und nach jahrhundertealten Traditionen für die Kaninchenjagd gezüchtet. Entsprechend rückständig und leidvoll ist deren Haltung, die meist aus Desinteresse und/oder Unwissenheit der Jäger resultiert.

Hunde, die kein Jagdtalent besitzen, werden von den Jägern entweder in der Wildnis zurückgelassen oder auf grauenvolle Weise hingerichtet: Das heißt, sie werden zum Sterben irgendwo aufgehängt oder angebunden, sie brechen ihnen die Beine, verstümmeln sie oder werfen sie in Wasser- oder Erdlöcher, damit sie dort jämmerlich ertrinken oder verdursten. Der kranken Phantasie sind hier leider keine Grenzen gesetzt. Wir haben in den vielen Jahren unserer Tierschutz-Arbeit leider schon alles erlebt. Gerade diese schlimmen Einzelschicksale von gequälten Tieren erschüttern uns immer wieder zutiefst und machen uns fassungslos. Wozu Menschen nur fähig sein können …

Und natürlich werden auch Katzen oft als lästiges Übel angesehen. Sie vermehren sich unkontrolliert in wilden Katzenkolonien und verbreiten nicht selten Krankheiten. Kastrationen sind bei den Spaniern meist mit Vorurteilen behaftet und werden nur in den seltensten Fällen durchgeführt. Schließlich entstehen hierfür Kosten, die getragen werden müssen. Und viele der Menschen auf Teneriffa leben selber am Existenzminimum und sind nicht bereit, Geld für Tiere auszugeben.

Trotz der Vielzahl herrenloser Vierbeiner auf Teneriffa gibt es außerdem immer noch Tiershops, in denen bspw. Hundewelpen in Glaskästen sitzen und auf neue Besitzer warten. So entsteht aus Unwissenheit und fehlender Empathie weiteres Tierleid. Denn die dort gekauften Hunde landen nicht selten an einer kurzen Kette, irgendwo alleine auf einem abgelegenen Grundstück, um Ziegen oder Ähnliches zu bewachen. Ein oder zweimal die Woche wird Futter hingeschüttet und das dreckige Wasser aufgefüllt. Wenn der Hund stirbt, wird ein neuer gekauft. Für uns völlig unverständlich, für viele Einheimische ist das normale Hundehaltung. Das war schon immer so und wird auch nicht hinterfragt.

Wir versuchen durch Kastrationsaktionen und Aufklärung der Bevölkerung, zu helfen, wo es geht. Natürlich ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber für jedes gerettete Tier bedeutet es alles.

Seit Gründung unseres Vereins im Jahr 1992 ist unser Tierheim und Gnadenhof ständig mit notleidenden und hilfebedürftigen Tieren voll belegt. Wir haben immer mehr Tierheimbewohner als Platz vorhanden ist. In den Jahren konnten wir durch die Hilfe von Tierfreunden vieles bewegen und vielen Tieren in eine glücklichere Zukunft verhelfen.

Wir hoffen weiter auf die Unterstützung von Menschen, die ein Herz für die Tiere Teneriffas haben, um unsere Arche Noah für sie zu erhalten.